05.09.2021 – Schützenbiwak

Hochamt unter freiem Himmel, Kranzniederlegung und Ehrungen verdienter Schützen und der Jubilare

Nach 73 Jahren ununterbrochener Traditionspflege fiel das Schützenfest im letzten Sommer der Corona-Pandemie komplett zum Opfer. Auch in diesem Jahr ist die Feierlaune noch gedämpft. Die Pandemie ist bei weitem noch nicht beendet! Trotz allem erlaubt die aktuelle Situation und das Fortschreiten der Impfungen die Ausrichtung eines Biwaks am traditionellen Schützenfestsonntag.

Schon seit einer guten Woche füllt sich der Schützenplatz am Ende der Fährstraße: zum einen wird dort, wo sonst unser Zelt steht ein großer Holzboden als provisorischer "Kirchplatz" verlegt, auf dem sich die Schützen zum feierlichen Hochamt und der Einführung des neuen Präses der Bruderschaft versammeln werden. Zum anderen wird auf der Rheinseite des Platzes (organisiert von den Schaustellern und in ihrer Verantwortung) eine Art Mini-Kirmes mit Fahrgeschäften, Spielbuden sowie Imbiss- und Getränkeständen aufgebaut. - - - Wenn man über den Nikolaus-Faber-Platz schlendert, kommt zumindest etwas (nostalgisches) Kirmesfeeling auf.

Kurz vor dem Wochenende werden die Unifomen entmottet, ausgelüftet und einer Passprobe unterzogen - Informationen zu potentiellen Schreikrämpfen oder Nervenzusammenbrüchen ob der Ergebnisse liegen aktuell nicht vor - auch ist nicht bekannt, ob dies zu kurzfristigen Absagen geführt hat. Jetzt müssen nur noch die Hemden gebügelt, Krawatten, Handschuhe und Hüte rausgelegt werden. Ach ja, auch Koppel, Säbel und Gewehre müssen poliert bzw. entstaubt werden - selbst wenn sie heute nicht benötigt werden.

Schützenbiwak 1 Am Sonntagmorgen kommen die (angemeldeten) Schützen dann nach und nach auf dem Schützenplatz an. Wie schon in den letzten Jahren lacht der Himmel, wenn die Hammer Kirmes feiern. Schnell ist die 3G-Kontrolle passiert, dann wird vom Vorstand noch die vorliegende Anmeldung überprüft: auch wenn die Corona-Verordnung das seit ein paar Wochen nicht mehr vorschreibt, gilt nach Beschluss der Bruderschaft auf dem Gelände die 3G-Regel. Wir suchen uns ein paar Stuhlreihen aus, die noch im Schatten liegen, wohl wissend, dass dies Vergnügen von endlicher Dauer sein wird. Erst herrscht noch buntes Treiben aber kurz vor dem Hochamt haben alle ihren Platz gefunden und es kehrt Ruhe ein (selbst bei unseren durstigen Schützenbrüdern im Mittelblock ...).

Schützenbiwak 3 Am Sonntagmorgen kommen die (angemeldeten) Schützen dann nach und nach auf dem Schützenplatz an. Wie schon in Pünktlich um 10 Uhr beginnt das Schützenhochamt unter freiem Himmel mit dem "Einzug" der Fahnen, sowie der JüKo-Meßdiener gefolgt von Pfarrer Stefan Wißkirchen, der heute mit einiger Verspätung in sein neues Amt als Präses der Bruderschaft eingeführt werden wird. Die Einführung durch unseren 1. Chef Andreas Küpper steht auch am Beginn der Messfeier. Als äußeres Zeichen seiner Aufgabe, wird ihm das Anno-Santo-Kreuz übergeben, dass der damalige Hammer Pfarrer Dechant Johannes Schmitz von seiner im außerordentlichen Heiligen Jahr 1933 / 1934 unternommenen Rom-Wallfahrt mitgebracht hatte. (Ob er auch die Funktion des Präses der Burderschaft hatte, ist nicht belegt. Gemäß Bruderschaftswebsite ist das Amt erst seit 1947 dokumentiert. Es wird berichtet, dass Pfarrer Schmitz das Kreuz direkt aus den Händen von Papst Pius XI. erhalten hat.) Nach ein paar kurzen Dankesworten zelebriert der frischgebackene Präses dann sein erstes Schützenhochamt in Hamm. (Tatsächlich ist es wohl das zweite Schützenhochamt auf dem Nikolaus-Faber-Platz, da es vor einigen Jahren während der Renovierung der Pfarrkirche schon einmal hierhin verlegt wurde.) Natürlich darf bei einer solchen Feier am Schluss das "Großer Gott wir loben Dich" nicht fehlen - und auch wenn es sonst heute keinen Gemeindegesang gab, brechen hier alle "Dämme". Apropos "Dämme": die Kollekte ist für die Flutopfer im Ahrtal bestimmt.

Schützenbiwak 2 Nach dem Gottesdienst tritt Andreas noch einmal an das Rednerpult auf der Bühne und bittet Gerhard Eßer zu sich, dem heute die Ehrenmitgliedschaft der St. Sebastianus-Bruderschaft Düsseldorf-Hamm verliehen wird.

Nach einer kurzen Bio-Pause formiert sich dann der Schützenzug zur Kirche. Wie normalerweise dienstags ziehen wir mit Musikbegleitung (St. Martn Bilk, Bundesfanfarencorps, Kapelle Stein) über Fährstraße, Florensstraße, Auf den Gathen und die Hammer Dorfstraße zum Blääk. Nachdem die Jubilare sich wie es Tradition ist auf der Treppe der Sakristei aufgestellt haben, beginnt der Fahnenwalzer ausgeführt von den beiden Regimentsfähnrichen. Im Anschluss hält der Schützenchef seine ebenso traditionelle Ansprache und verliest die Namen der im letzten Jahr verstorbenen Bruderschaftsmitglieder. Es folgen Kranzniederlegung und Ansprache des Obersts, die mit dem bemerkenswerten Aufruf endet, "nicht mehr zu trinken, als reinpasst"! ... Schauen wir mal, was so geht heute. Da die Umbauarbeiten (Anpassung der Bestuhlung und Aufstellen von Tischen) am Schützenkirchplatz noch nicht abgeschlossen sind, verzögert sich der Abmarsch zurück noch etwas. Auch werden wir durch zwei mit Blaulicht und Martinshorn in Richtung Schützenplatz fahrende Polizeiwagen ausgebremst.

Schützenbiwak 4 Es folgt ein lockerer Teil, den die meisten von uns nutzen, eine solidere Grundlage zu schaffen, um dann auf den Spuren des Obersts zu wandeln, und anfangen zu prüfen, wieviel denn ...

Punkt zwei Uhr beginnt der zweite Teil mit der Verleihung von Orden durch den BHDS. Erste Runde: schon ein Treffer! Unser ehemaliger Kompanie-Schriftführer Christian Roth, der dieser Tätigkeit jetzt für die Bruderschaft nachgeht, wird auf die Bühne gerufen. Mit sechs weiteren Kameraden wird ihm heute das Silberne Verdienstkreuz verliehen. Selbstverständlich hat der Bezirksbundesmeister auch noch vier Hohe Bruderschaftsorden und ein St. Sebastianus-Ehrenkreuz im Gepäck, aber die Heimattreuen werden hier diesmal nicht bedacht. In leichtenm Plauderton vergeht die Stunde wie im Flug.

Schützenbiwak 6 Inzwischen ist der Oberbürgermeister auf dem Platz eingetroffen und so geht es nahtlos weiter. Und wieder ist es so weiter, erste Runde, erneuter Treffer. Unser langjähriger, gerade in den Ruhestand getretener Fahnenoffizier Andreas Hosten wird mit dem Stadtorden ausgezeichnet. Auch hier folgen noch drei weitere Verleihungen, bevor sich das Stadtoberhaupt verabschiedet. Als letzter offizieller Programmpunkt schließt sich nun die Ehrung der Jubilare an, die wieder von Andreas vorgenommen wird. In personam sind die Heimattreuen nicht vertreten, es sei jedoch erwähnt, dass Peter Fink, unser nach Lebensjahren ältestes Mitglied, der aber leider nicht vor Ort sein kann, auf eine Bruderschaftsmitgliedschaft von stolzen 70 Jahren zurückblicken kann. Herzlichen Glückwunsch, Peter!

Schützenbiwak 7 Da das Wetter sich weiterhin von seiner besten Seite zeigt, drängt niemand zum Aufbrach, nachdem das Programm nun abgearbeitet ist. Es beginnt der lange Ausklang dieses Schützenbiwaks, dass zumindest für ein paar Stunden die außergewöhnlichen Umstände in den Hintergrund bzw. vergessen lässt. Bei noch sommerlichen Temperaturen sitzen wir noch lange beisammen - selbst die Mücken haben heute Feiertag und belästigen nicht die noch verbliebenen Biwakteilnehmer.

Es bleibt festzuhalten, dass es ein gelungener Tag war, Balsam für die in den letzten zwei Jahren arg gebeutelte Schützenseele!


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