24.09.2023 – Glück auf, der Philipp kommt!
Vereinstour zum Trainingsbergwerk Recklinghausen
Das Schützenfest 2023 ist Geschichte, und der Sommer neigt sich dem Ende entgegen. Die Heimattreuen wollen wie immer die letzten warmen Tage nutzen, um gemeinsam mit unseren Frauen auf Tour zu gehen. Chef-Organisator ist in diesem Jahr unser Chef-Entertainer Philipp, Kompaniekönig des letzten Jahres. Als Treffpunkt dient wie schon so häufig die größte Kreuzung im Dorf, wo sich Aderkirchweg und Fährstraße Guten Tag sagen. Das Wetter zeigt sich sonnig und leicht herbstlich kühl, soll sich aber noch ändern im Laufe des Tages. Um 10 Uhr sind wir dann auch alle da, pünktlich, chic mit vereinzelt weißen Sneakern - dabei sollten die doch zu Hause im Schuhschrank bleiben - und mit absolviertem Frühstück und Toilettengang (... nicht schon wieder um 10:10 ... was man alles neben der Kleiderordnung beachten muss ...). Die Kontrolle der 1l-Zip-Beutel entfällt - dafür wird durchgezählt.
Wir dürfen einsteigen und während der Bus in Richtung Rheinufertunnel sowie Kennedydamm rollt, gibt es eine kurze Sicherheitseinweisung inkl. Test einer aufblasbaren Schwimmweste, man weiß ja nie ... und sie bläst sich wirklich auf! Wenig später, als sich alle auf ihrem Sitzplatz eingerichtet haben, beginnt der Bordservice - zumindest in der First Class - unser Chief-Purser Philipp gibt mal wieder alles. Auch in der "Holzklasse" können sich die Gäste, versorgt mit einer abwechslungsreichen Auswahl an kalten Getränken sowie Süßem oder Salzigem, bald nicht mehr beschweren.
Kurz nachdem wir Oberhausen erreicht haben und damit tief ins Ruhrgebiet eingedrungen sind, wird es Zeit, das heutige Ziel zu verkünden: wir fahren zum Trainingsbergwerk in Recklinghausen, um etwas über die aussterbende Arbeit der Bergleute zu erfahren, die das Ruhrgebiet bekannt und groß sowie Deutschland wohlhabend gemacht haben. Passend tönt jetzt aus der Musikbox das Steigerlied ...
Die noch zu erwartende Fahrtzeit von mehr als einer weiteren halben Stunde ermutigt einige, noch einmal nach dem nicht knausrigen Bordservice zu rufen.
Gegen 11:15 sind wir da und es ist Zeit zum Füße vertreten und einem ersten Gruppenfoto mit dem Förderturm der ehemaligen Zeche Recklinghausen II im Hintergrund. Dann sind es nur noch wenige Schritte zum Eingang des Trainingsbergwerks, an dessen Tor wir stilecht in Bergmann-Outfit von Detlef erwartet werden. Nach der Einweisung "Auf dem gesamten Gelände 'Hände aus den Hosentaschen'", man sei ja nicht in einem Museum sondern einem Bergwerk, kann die pressierendste Aufgabe angegangen werden - die Getränkerückgabe. Im Anschluss werden wir dann mit beinahe weißen Fahrmänteln und knickfesten Hüten ausgestattet und es geht zum Haldeneingang, hinter dem sich das Trainingsbergwerk befindet. ...
Die Führung beginnt mit einer kurzen Präsentation über das Trainingsbergwerk und den aktuellen Trägerverein gefolgt von einm Kurzfilm zum Kohlebergbau. Nachdem auch geklärt ist, woher die Begriffe "Glück auf" (Erzgebirge) und "da beißt die Maus keinen Faden ab" (Aufhängen der Pausenbrotzeit and Fäden bzw. Drähten zum Schutz vor Mäusen) geklärt sind, geht es wirklich los. In zwei Gruppen laufen wir durch die Katakomben und erfahren vieles über den Kohlebergbau und die Arbeitsbedingungen der Bergleute. Etliche Maschinen warten darauf von den ehemaligen Kumpeln in Betrieb gesetzt zu werden. Der von ihnen erzeugte Höllenlärm, dem die Bergleute lange Jahre ohne Schallschutz ausgesetzt waren, reicht alleine reicht schon, um nicht in Versuchung zu geraten den eigenen Arbeitsplatz mit ihnen tauschen zu wollen. Wenn dann noch Temperaturen von 40° oder mehr in der Strecke oder einem Streb dazukommen und Deckenhöhen, die ein Arbeiten über mehrere Stunden nur in stark gebückter oder krabbelnder Gangart erlauben, nötigt das einem den höchsten Respekt ab.
Über die Gefahren bei der Arbeit durch Bergdruck, Unfälle mit Maschinen oder durch (Gas-)Explosionen erfahren wir vieles Wissenswertes. Darüber hinaus kommt der Spaß bei einer Tandem-Draisinenfahrt oder dem "Beladen" eines Personenwagens mit möglichst vielen Personen, der die Bergleute vom Schacht nach "vor Ort" bringt, nicht zu kurz. So vergehen zweieinhalb Stunden wie im Flug, bis wir wieder das Tageslicht zu sehen bekommen. Auch hier draußen gibt es für die Experimentierfreudigen unter uns, Schnupftabak zu probieren in unterschiedlicher Stärke und Farbe ...
Bevor es in die Recklinghauser Innenstadt per Bus zum Biergarten geht, noch einmal schnell für kleine Mädels und Jungs. An der Ecke, wo wir den Bus verlassen müssen, erwartet uns schon ein kleiner, lustiger Akkordeonspieler, der mit seiner Straßenmusik, seine Kasse aufbessern will. Obwohl das Spiel jetzt nicht unbedingt erstklassig ist, verbreitet er gute Laune und sein weißer Hut füllt sich alsbald mit Münzen aus aller Welt. Wenig später haben wir Boente's Biergarten erreicht und bevölkern die für uns reservierten Tische. Das Ambiente ist gemütlich, die Temperaturen angenehm und nach kleineren Anlaufschwierigkeiten funktioniert dann auch die Getränke- und Speisenversorgung. Besonderer Hingucker ist die transparente Bierzapfsäule mit 5 Litern, die an einem unserer Tische aufgestellt wird - dagegen verblassen sogar die diversen Cocktails die ebenfalls in unserer Runde kredenzt werden.
"Wenn es am Schönsten ist, soll man aufhören!", sagt ein Sprichwort, doch bei den Heimattreuen gilt das nur in abgewandelter Form: "Wenn es am Schönsten ist, muss man aufhören!", denn unser Chef-Purser drängt zum Boarding des Busses, um die Rückfahrt anzutreten. Romantisch geht es bei untergehender Sonne Richtung Westen durch das Ruhrgebiet. Die Partymusik im Bus hält die Stimmung hoch und auch Verdursten muss hier niemand, zumal der Busfahrer in der Zwischenzeit anscheinend die Getränke-Vorräte noch einmal etwas aufgestockt hat.
Ein Thema, dass uns heute schon ein paar Mal beschäftigt hat, drängt sich dann noch einmal mit Macht in den Vordergrund ... ein Platz für eine biologische Pause wird gesucht und Parkplätze sind auf der Strecke echte Mangelware, wie die Ausgänge in einem Escape-Room ... die Ausfahrt Duisburg-Wedau muss dann als Emergency Exit herhalten. Glücklicherweise gibt es rechts am Straßenrand genug Gebüsch für einen großen Teil der Kompanie. Allerdings geht es dann nicht mehr zurück auf die A3, sondern durch den Sportpark Wedau zur A59. Dumm nur, dass gerade in der Schauinsland-Reisen-Arena das ELF-Finale zwischen Rhein Fire und den Stuttgart Surge zu Ende gegangen ist. Das Ergebnis ist aus Sicht von Düsseldorfern schon ok, aber die Straßen sind mit Zuschauern und Autos überfüllt. So dauert es dann, bis wir die Autobahnauffahrt in Richtung Düsseldorf erreichen.
Wenig später geht es geschmeidig am hell erleuchteten Flughafen vorbei zum Rheinufer, wo unser 2. Hauptmann das Mikrofon übernimmt. René bedankt sich im Namen der Heimattreuen für den schönen Tag, den Philipp nicht nur in allen Belangen super organisiert sondern mit seinem Entertainment noch besonders bereichert hat. Philipp, dir - und natürlich auch Christina - ein ganz großes Dankeschön und ein dreifaches "Heimat - Treu" sowie allzeit "Glück auf!"
Renés Dank endet mit dem Hinweis, dass bei Freddy noch ein Fässchen Bier im Kühlhaus steht, das gerne noch geleert werden kann! Auch Dir Freddy ein Dankeschön für die Möglichkeit eines Absackers bei den noch angenehmen Temperaturen auf Eurem Hof!
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